Donnerstag, Oktober 26, 2006

Leichenschändungen

Die von der Boulevardzeitung Bild veröffentlichten Fotos von Bundeswehrsoldaten, welche einen Schädel in der Hand halten, gingen um die Welt. Obwohl es sich nicht direkt um ein Internetthema handelt, wurde doch viel darüber berichtet, weshalb auch ich die sensible Thematik aufgreifen möchte.

Dass Leichenschändung verwerflich ist und die Totenruhe nicht gestört werden sollte, daran besteht kein Zweifel, so steht es zum Glück auch im Gesetz. Meiner Meinung nach ist es aber angebracht, hierbei ein wenig zu differenzieren. Es handelt sich nicht um denselben Sachverhalt, wenn ein Leichenschänder auf einem Friedhof sein Unwesen treibt oder am Strassenrand ein Schädel gefunden wird, welcher vielleicht schon seit einem Jahrzehnt dort liegt. Selbstverständlich handelt es sich auch hier um ein Leichenteil und selbstverständlich verdient auch dieses eine gewisse Würde, aber es ist in meinen Augen schwer vergleichbar.

Des weiteren handelt es sich bei den Übeltätern um junge, 20 bis 25-jährige Soldaten, in einer fremden Umgebung, weit weg von zu Hause, umgeben nur von anderen Soldaten, von der dortigen Bevölkerung nicht gerade geliebt... was ich versuche zu erläutern ist, dass sich diese Männer in einer Ausnahmesituation befinden. Kein einziger von ihnen dachte beim Schädel an Leichenschändung, es war die Faszination, aus Filmen bekannte Objekte einmal in der Hand zu halten, sich wie ein Pirat zu fühlen.

Ich möchte nicht verharmlosen, was in Afghanistan geschehen ist, auch ich verurteile dies aufs schärfste, denke jedoch, dass es notwendig ist, die Geschehnisse zu relativieren und im richtigen Kontext zu betrachten. Gerade der Vergleich mit dem Abu-Ghuraib-Gefängnis, welches in einigen Medien zitiert wurde, ist überhaupt nicht angepasst.

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